Projekt mit Leuchtturm-Charakter: „El Caliman“ lebt im Einklang mit der Natur auf Kuba

Von den Rastafari auf Jamaica hat wohl jede/r schon mal gehört, Bob Marley hat die Bewegung bekannt gemacht. Dass es auch auf Kuba Rastafari gibt, ist dagegen eher Insiderwissen. Schon 2005 ist Karawani Bruno in engen Kontakt zur Rasta- und Reggae-Szene Kubas gekommen. Eine Freundschaft, die bis heute anhält, ist die mit Yosvani. Dieser Mann hat sich vor ca. 13 Jahren den Traum erfüllt, ein Aussteigerleben in den Bergen zu führen. Zusammen mit weiteren „Brüdern“ und „Schwestern“ bewirtschaften sie seither ein Stück Land, weit oben in den Bergen der Provinz Guantanamo. Ihr Projekt trägt den Namen „El Caliman“.

Sie leben dort ohne Strom und Wasser aus der Leitung (es gibt aber kristallklare Bäche und Flüsse) und sind weitgehend autark. Was als Projekt für ein paar wenige Rasta begonnen hat, hat heute schon eher „Leuchtturm-Charakter“: In einer von Stromausfällen und überteuerten Lebensmitteln geplagten Zeit interessieren sich immer mehr junge Familien aus dem ganzen Land für die Lebensweise Yosvanis und seiner FreundInnen. Bereitwillig erzählt er, wie es möglich ist, sich von vielen Sorgen und Nöten des kubanischen Alltags zu lösen und unabhängiger von der wirtschaftlichen Schieflage des Landes zu werden.

Ihre Art der Landwirtschaft wird bei uns wohl „Permakultur“ genannt. Den Überschuss ihrer Obst- und Gemüseproduktion tauschen die Rasta unten im Tal gegen Dinge, die es oben nicht gibt. Dazu zählen Reis, Benzin für die Motorsäge und Medizin für Mensch und Tier.

Yosvani leidet an drei Magengeschwüren, das seien Überbleibsel aus Jahrzehnten seines Stadtlebens in Havanna. Durch die Krankheit ist er körperlich sehr geschwächt und abgemagert. Zum Arzt gehe er nicht mehr – der könne ihm zwar sagen, was im fehle, aber helfen könne er ihm aufgrund mangelnder Medikamente nicht. Er ist also auf den Schwarzmarkt angewiesen. Seine Säureblocker seien aber zu teuer, um sie regelmäßig zu kaufen. Yosvanis Frau Omilsi lebt in großer Sorge um ihren Mann. Wenn er nicht mehr könne, wäre das gesamte Projekt „El Caliman“ gefährdet, befürchtet sie. Und schon jetzt sei er zu schwach, um ihre Produkte regelmäßig ins Tal zu befördern.

Es war uns eine Herzensangelegenheit, mit unseren Spenden Medikamente für Yosvani zu beschaffen und außerdem ein zweites Maultier zu finanzieren. So kann künftig sowohl die Ware als auch Yosvani selbst auf dem Rücken eines Tieres ins Tal und wieder zurückbefördert werden. Außerdem haben wir eine alte robuste Getreidemühle für das Projekt gekauft, was wieder ein weiteres Stück Unabhängigkeit für „El Caliman“ bedeutet.

Für uns sind es gerade solche kleinen Projekte der Unabhängigkeit, die aufzeigen, dass selbst in der schwersten Krise noch so einiges machbar ist!

Wer die Rastafari unterstützen möchte, kann das mit dem Stichwort „El Caliman“ auf folgendes Konto tun:

Karawane der Menschlichkeit, Raiffeisenbank Güssing-Jennersdorf
IBAN: AT14 3302 7000 0002 3408
BIC: RLBBAT2E027

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