Hoffnungsblick durchs „Fenster zum Tal“ – Unterstützung für „Ventana al Valle“

Ca. 300 km westlich von Havanna liegt das Viñales-Tal, einer der touristischen Hotspots. Kaum ein Ort Kubas hat sich in den letzten 10-20 Jahren so stark durch den Tourismus verändert wie Viñales. Jedes zweite Haus vermietet Zimmer an Touristen, betreibt ein kleines privates Restaurant, eine Bar, ein Café … Die einst ländliche Idylle, die Campesinos und Vaceros (Landwirte und Cowboys) sind längst mehr Schein als Sein.

Genau hier besuchten wir unser nächstes Projekt: Das kleine sozio-kulturelle Zentrum „Ventana al Valle“, das bereits seit über 20 Jahren existiert. Von Beginn an war es ein Begegnungsort für die BewohnerInnen des Viertels. Kein weiterer Ort für TouristInnen, vielmehr Treffpunkt und Veranstaltungsort auch für die ärmere Bevölkerungsschicht. Es finden hier Kultur- und Tanzveranstaltungen – unter anderem für Kinder sowie SeniorInnen – statt, Yoga-Kurse, Konzerte, uvm. Außerdem beinhaltet es ein kleines „Open-Air-Fitness-Studio“, das gerade von der jungen Generation gerne genutzt wird. Dabei befruchten sich alle Aktivitäten gegenseitig.

Adriana, die heutige Leiterin von „Ventana al Valle“, hat das Projekt von ihrer verstorbenen Mutter und Gründerin übernommen. Leider steht sie heute vor ganz neuen Herausforderungen: Sehr viele der einstigen MitmacherInnen sind in den letzten Monaten ausgewandert und die finanziellen Mittel reichen nicht aus, um z.B. eine überdachte Bühne samt Technikraum fertigzustellen.

Adriana studierte Sport und blickt heute kritisch auf die Regierung Kubas – obwohl ihr sehr wohl bewusst ist, dass diese sich in einer Art Zwangskorsett befindet. Die US-Blockade treibt das Land über den wirtschaftlichen Abgrund. Reformen wären zwingend nötig, jedoch verschärft jede Reform die Lebenssituation der Menschen zunächst nochmals zusätzlich.

Adrian, ein Freund Adrianas, ist Profi-Tänzer und hat hier im „Ventana al Valle“ seine ersten Tanzversuche gemacht. Er ist in seiner Kritik bedenkenloser: Für ihn ist die Regierung an allem schuld. Er klagt über die miserable Versorgungslage, das Fehlen von moderner Elektrotechnik, die niedrigen Löhne und die mangelnde Freiheit, seine Zukunft im kapitalistischen Sinne selbst zu entwickeln. Sein Ziel ist es, das Land bei der nächstbesten Gelegenheit zu verlassen. Auf Kuba hat er keine Hoffnung auf Besserung.

Wir konnten das Projekt mit 2.200,-€ unterstützen und somit ganz wichtige Hoffnung auf eine Perspektive im eigenen Land schenken. Adrians resignierte Augen begannen wieder zu leuchten und ein kleiner Funken Hoffnung schien in ihm zu keimen: Kann es nun doch weitergehen mit dem Projekt!?

Das Projekt wird gemeinsam mit den „Interbrigadas“ betrieben, hier sind weitere Infos dazu.

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