Project Description
Hilfe für Waisenkinder im Libanon
Die Situation im Land
Der Libanon ist ein Staat in Vorderasien am Mittelmeer und obwohl es ein Festland ist, ist es eigentlich eine „Insel“, denn die Nachbarstaaten sind das Kriegsland Syrien und der Todfeind Israel. Der Hafen ist somit Libanons einziger Zugang nach außen, wo seit Jahrhunderten reger Handel und Austausch stattfand. Doch im Jahr 2020 hinterließ eine gigantische Explosion im Hafen ein Bild der Verwüstung: Ein Teil der Stadt Beirut wurde zerstört und Tausende Menschen sind bis heute obdachlos. Die Explosion hat aber auch eine andauernde Regierungskrise mit sich gebracht. Daraus entstand eine massive Versorgungsnot, es mangelt an Benzin, Strom, Medikamenten und vielem mehr. Mancherorts gibt es keinen Zugang zu Wasser.
Neben der Krise der Regierung und dem Versorgungsnotstand fanden im Libanon – aufgrund der geografischen Lage zwischen Syrien und Israel – über 1,5 Millionen SyrerInnen Zuflucht. Zusätzlich befinden sich ca. 500.000 palästinensische Flüchtlinge in dem Land, das in etwa so groß ist wie Oberösterreich. Nur wenige NGOs vor Ort bemühen sich, den notleidenden Menschen, Hilfe zu leisten.
Die schweren politischen Probleme und die zusammengebrochene Wirtschaft lösten eine massive Inflation aus. Die Einheimischen können den 2 Mio. Geflüchteten, die in ihrem Land Unterschlupf gefunden haben, nicht mehr helfen, weil sie selbst um ihre Existenz bangen. Doch leider ist das noch nicht das Ende der Krisen des Libanon: Das Land ist stark von von den Getreidelieferungen der Ukraine abhängig. Die steigenden Preise von Getreide verschlimmern die anhaltende Versorgungskrise im Land.
Unsere Hilfe vor Ort
Mitte Oktober 2021 und im Mai 2022 machten wir uns mit einem Hilfsteam auf den Weg in den Libanon, um geflüchteten (Waisen)kindern vor Ort zu helfen. Unser Team war eine bunte Mischung aus KünstlerInnen, Clowns, MusikerInnen und freiwilligen Helfern. Sie alle hatten das gemeinsame Ziel, den Kindern Lebensfreude durch ihre artistischen Shows und Zuversicht durch die Verteilung gespendeter Hilfsgüter zu schenken. 2022 begleitete uns erstmals auch ein Team von Künstler*innen, die den Kindern mobile Malworkshops anboten.
- Gründung der Schule „Oxygen“
Eines unserer Herzensprojekte im Libanon ist die Schule „Oxygen“ inmitten des riesigen Flüchtlingsghettos Shatila in Beirut. Dort leben ca. 30.000 geflüchtete Menschen, die nach Jahrzehnten noch immer als Flüchtlinge gelten und ganz wenige Rechte haben, sie sind sozusagen „Menschen zweiter Klasse“. Auch Bildungsmöglichkeiten sind für die tausenden Kinder in Shatila kaum vorhanden.
Bei unserem ersten Hilfseinsatz 2021 lernten wir die junge, engagierte Lehrerin namens Batoul kennen. Sie bekam nun endlich Unterstützung durch zwei weitere Lehrerinnen (Shaymaa und Hiba), die wir fix anstellen konnten. Beide sind 22 Jahre alt und waren auf der International University of Beirut. Shaymaa spricht absolut perfektes Englisch und kann es den Kindern auch gut beibringen. Hiba lehrt Mathematik und Geschichte, Batoul selbst unterrichtet Arabisch und macht mit den Kindern – wenn es zeitlich und finanziell möglich ist – Ausflüge und Sportaktivitäten.
- Gründung der Schule „Together we can“
Wochen vor unserer Abreise erreichte Karawanen-Gründer Pascal ein Hilferuf per Email von der Lehrerin Mirvat. Ähnlich wie in Shatila, war auch hier in Burj al Barajneh das Problem, das einfach kein Geld da war, um sich Klassenräume anmieten zu können. Der Bedarf einer Schule überschritt aber die Größe der kleinen Dachterrasse, auf welcher die Lehrerinnen bisher versuchten, 120 Kindern zwischen 4 bis 13 Jahren Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Die Schule in Burj al Barajneh stand also kurz vor der Schließung.
- Unterstützung für ganz besondere Kinder
- Mobiler Malraum
20 bis 30 Kinder täglich hatten die Möglichkeit ihren Gefühlen durch ihre Malerei Ausdruck zu verleihen. Es wurde ohne die Kritik Erwachsener und ohne thematische Einmischung frei gemalt. Die große Stärke des mobilen Malraums: Gefühle, Gedanken und Stimmungen lassen sich ohne Worte und somit meist unmittelbarer ausdrücken und werden in den Bildern festgehalten und sichtbar gemacht.
- Karawane der Clowns – Begegnung durch gemeinsames Lachen
Die Karawane der Clowns wurde bei beiden Hilfseinsätzen von den „Clowns ohne Grenzen e.V.“ aus Deutschland unterstützt. Das Hilfsteam besuchte Flüchtlingscamps, wo oft hunderte Kinder auf sich allein gestellt leben müssen. Diese Kinder haben vermutlich selten bis nie zuvor Erwachsene erleben dürfen, die einfach mal nur zwei, drei Stunden Spaß mit ihnen gemacht haben. Die Erwachsenen in den Camps haben andere Aufgaben zu bewältigen…
Mindestens genauso wertvoll wie die Clownerie und Seifenblasenkunst, war für die Kinder die Zeit nach den Shows. Clownin Anita erzählte, wie die Kinder dahinschmolzen, wenn sie ihnen mit Pinsel oder noch besser mit dem Finger kleine Schminkereien ins Gesicht malte. Wie wichtig kleinste, zärtliche Berührungen für uns Menschen sind, zeigte sich auch in einem Camp in den Bergen Libanons: Nach der Show fingen einige Kinder an, die Clowns zu umarmen, was öfter vorkam. An diesem Nachmittag jedoch entwickelte sich daraus eine regelrechte „Umarmungsorgie“. Viele hatten dabei fest die Augen geschlossen, ein seliges Lächeln auf den Lippen und hätten am liebsten nie mehr los gelassen.
„Auch wenn alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, durch unsere Spenden und unsere Hilfe vor Ort retten wir tatsächlich Menschenleben vor dem Erfrieren.“