Project Description

Hilfe für geflüchtete Menschen
im Norden Frankreichs

In der Hafenstadt Calais und Umgebung harren Tausende Geflüchtete bei jeder Witterung in Zelten und unter Planen aus. Sie hoffen auf ein sicheres Leben in Großbritannien, weil sie in ihren Herkunftsländern keine Zukunft mehr sehen, jedoch ist die Einreise legal nicht möglich. In dieser Region auf der französischen Seite des Ärmelkanals leben derzeit etwa 1500 geflüchtete Menschen auf der Straße, oft ohne Zugang zu fließendem Wasser und Strom. Sie hoffen darauf, es nach Großbritannien zu schaffen, durch den Eurotunnel oder über den Kanal.

2016 wurde der sogenannte „Dschungel“ geräumt, ein Flüchtlingscamp mit ca. 8.000 Menschen in der Nähe des Fährhafens von Calais. Seitdem versucht die Regierung zu verhindern, dass erneut eine große Siedlung entsteht: Die vielen kleinen Camps werden alle 48 Stunden von der Polizei geräumt, Zelte, Schlafsäcke und andere Gegenstände konfisziert, teilweise auch zerstört. Dabei kommt es regelmäßig zu Festnahmen und Konflikten zwischen Geflüchteten und der Polizei. Hilfsorganisationen kritisieren, dass man durch diese Aktionen die ohnehin schon notleidenden Menschen nur noch weiter diskriminieren würde und ganz bewusst unwürdige Lebensbedingungen schaffen wolle.

Diese menschenrechtsverletzenden Praktiken tragen zu einer Abschreckungspolitik bei, mit der die Behörden versuchen, alles zu unterbinden, was ihrer Ansicht nach Migrant*innen nach Nordfrankreich lockt oder die Errichtung von Lagern fördert. Jedoch wird dabei nicht bedacht, dass die Menschen hierher kommen um nach Großbritannien zu flüchten. „Die Menschen reisen nicht nach Nordfrankreich, weil sie gehört haben, dass sie in den Wäldern gut zelten oder unter einer Brücke schlafen können. Sie kommen nicht, weil Gruppen ihnen ein wenig Essen und Wasser geben. Sie kommen, weil dort die Grenze ist“, sagte Charlotte Kwantes, nationale Koordinatorin von Utopia 56.

Im November 2022 reiste ein Hilfsteam der Karawane der Menschlichkeit nach Calais im Norden Frankreichs, um Menschen in Not zu helfen. Speziell der Wintereinbruch bereitet den Geglüchteten Schwierigkeiten, da sie kein sicheres Dach überm Kopf, zu wenig Kleidung und Nahrung haben.

Die gesammelten Sach- und Geldspenden wurden von unserem Hilfsteam in Zusammenarbeit mit der Partner-Organisation „Collective Aid“  vor Ort verteilt bzw. für dringende Einkäufe (Lebensmittel, Medikamente) verwendet. Genaue Infos  wofür die Spendengelder verwendet wurden, findest ihr unter unserer Spendentransparenz (unter dem Reiter „Calais“).

Resümee nach unserer Rückkehr aus Calais:

Unser letzter Hilfseinsatz in Calais hatte eine enorme emotionale Bandbreite zu bieten: Einerseits haben wir mit einer sehr professionellen und zielstrebigen NGO vor Ort zusammengearbeitet, wo – trotz allem Fokus auf die Unterstützung der notleidenden Menschen – immer Spaß an der Arbeit und am Zusammensein gegeben war.

Andrerseits verteilten wir genau dann dringend benötigte, wärmende Kleidung als der harte Winter im Norden Frankreichs eingebrochen ist. Und während dicke Schneeflocken vom Himmel tanzten, liefen wir hektisch von Zelt zu Zelt und von Plane zu Plane, um möglichst vielen frierenden Menschen eine warme Decke oder Jacke überreichen zu können. Nach diesem Einsatz konnten wir in unser warmes Quartier zurückkehren. Doch die Bilder im Kopf, die zunehmende Kälte in dieser Nacht und das Wissen, dass Tausende geflüchtete Menschen draußen die Nacht überstehen müssen, ließen uns nicht gut schlafen…

Dennoch ist es immer dieses starke Gefühl, diese schreckliche Unmenschlichkeit nicht akzeptieren zu wollen und können, das uns antreibt. Und dieses Gefühl gibt uns auch die Kraft die traurigen Bilder in den Hintergrund zu drängen und zu sehen, was wir alles gemeinsam bewirken können.

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„Wir versuchen Tausenden geflüchteten Menschen vor der herannahenden Kälte Schutz und Kleidung zu spenden. Gleichzeitig möchten wir ihnen Herzenswärme schenken und damit ein wenig ihrer Menschenwürde zurückzugeben.“

JEROME CASANOVA-MEDEROS • KARAWANE DER MENSCHLICHKEIT

Fotos aus Calais/Frankreich

Copyright Fotos: Pascal Violo & Abdul Saboor

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