Das Recht auf Bildung – auch bei den Afar

Für uns ist schwer vorstellbar, was es heißt nomadisch zu leben. So viele Dinge des „normalen“ Lebens sind für die NomadInnen einfach nicht möglich. Und dabei ist das nomadische Leben eigentlich die normale, natürliche Lebensform unserer Spezies Mensch.

Welche alltäglichen Hürden es für die Afar und ihre Organisation APDA zu meistern gibt, das haben wir ja schon bei der Landwirtschaft gesehen: Für Nomaden, die nicht lange an einem Ort verweilen, ist es schwierig Gemüse anzubauen und zu ernten.

Nun kommt aber ein weiterer Punkt dazu: Die Alphabetisierung, bzw. Schulbildung der Nomaden!

Um in dieser Welt nicht über den Tisch gezogen zu werden, ist es wichtig, dass die Afar lesen, schreiben und rechnen können. Aber wie soll Schule funktionieren, wenn die Menschen nicht an ein und demselben Ort bleiben? Schule kann also nicht – so wie bei uns – stationär stattfinden, sondern muss mit den Menschen ziehen. Und genauso macht das APDA: Es werden LehrerInnen aus den verschiedenen Clans ausgebildet, welche dann wiederum HilfslehrerInnen und MultiplikatorInnen im eigenen Clan unterweisen.

In der Praxis sieht das dann folgendermaßen aus: Lehrer-AnwärterInnen kommen mit ihrer ganzen Familie aus dem Busch in das Ausbildungszentrum und verbringen die Wochen der Lehrerausbildung gemeinsam hier. Wobei der Begriff „Ausbildungszentrum“ nicht zu europäisch verstanden werden darf. Es handelt sich hierbei lediglich um ein paar wenige Gebäude zum Kochen und Schlafen. Die Lehrerausbildung findet, genau wie der spätere Unterricht für die SchülerInnen, im Schatten eines Baumes oder einer Hauswand statt.

Auch ihre eigene Kultur soll den SchülerInnen durch selbst aufgelegte Bücher mit Afar-Geschichten und Erzählungen vermittelt werden. Die Mittel APDAs zur Alphabetisierung der Afar sind äußerst bescheiden, dennoch konnte APDA signifikant zur Senkung der Analphabetenrate in der Region beitragen.
Was unseren Kindern als völlig normal erscheint – der tägliche Gang zur Schule – ist hier eine weitere Errungenschaft auf dem Weg zur Emanzipierung der Afar. Hoch lebe das Recht auf Bildung für alle Kinder dieser Welt!

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