Das Hirten- und Nomadenvolk der Afar

Unseren kleinen blauen Planeten hat die Natur in verschiedene Kontinente aufgeteilt – ob nun fünf oder sieben – darüber lässt sich diskutieren. Afrika ist auf jeden Fall einer der größten Erdteile. Unter den derzeit 55 Staaten Afrikas ist Äthiopien ein Land im Nord-Osten des Kontinents am sogenannten „Horn von Afrika“. Innerhalb Äthiopiens gibt es knapp 100 verschiedene ethnische Gruppierungen. Eine davon sind die Afar und ihre gleichnamige Sprache.

Die Afar machen gerade einmal etwas mehr als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Äthiopiens aus, stehen aber mit ihrem Schicksal exemplarisch für viele der unzähligen Ethnien Äthiopiens und ganz Afrikas. Durch willkürliche Grenzziehungen der Kolonialmächte ohne Rücksichtnahme auf ihr Siedlungsgebiet und ihre nomadische Lebensweise wurden die Afar in mehrere „Nationalstaaten“ getrennt. Die Auswirkungen sind bis heute spürbar, was der kürzlich beendete Bürgerkrieg einmal mehr deutlich gemacht hat.

Das Hirten- und Nomadenvolk der Afar lebt auch heute noch vorwiegend von der Viehzucht. Die meisten besitzen einige Ziegen, die dann von Hirtenjungen und -mädchen in großen Herden gemeinschaftlich gehütet werden. Auch Kühe mit teils meterlangen Hörnern dienen den Afar als Milchlieferanten. Wer etwas wohlhabender ist, hält sich Kamele (Dromedare), die wiederum sehr nützlich sind, um das Hab und Gut dieser Nomaden von A nach B zu transportieren.
Die Rundhütten der Afar sind eine interessante Konstruktion aus gebogenen Ästen mit mehreren Lagen Stoff und Plane überzogen. Bei Bedarf können diese Zelte schnell abgebaut und transportiert werden.

Da die Afar keinen Ackerbau betreiben, ist ihre Ernährung eher einseitig. Sie besteht zum Großteil aus Ziegen-, Kuh- und Kamelmilch.🥛 Ab und zu gibt es auch Fleisch, aber eine Ziege ist teuer (20,- bis 30,-€). In den Dörfern und Städten wird aber auch mehrmals täglich Injera (Pfannkuchen-Fladen) mit Shiro (Kichererbsen-Eintopf) gegessen.

Wir sind regelrecht verzaubert von der Schönheit dieser Menschen. Meist schneeweiße manchmal spitz angeschliffene und mit Holzstöckchen geputzte, weiße Zähne. Frauen und Mädchen mit wunderschönen Kleidern und geflochtenen Frisuren. Junge Männer mit kugelrunden Afro-Frisuren, die – mit dem in der Frisur verborgenen Kamm – ausgiebig gepflegt werden. Auch die Männer tragen schöne Wickelröcke und was einst der Krummsäbel am Bauchgurt war, ist heute die AK47 (Kalashnikov) am Ledergurt um den Hals. Nicht nur Waffe zur Verteidigung des Clans und der Herde, sondern vielmehr Statussymbol des jungen Mannes: AK47 statt iPhone14 also.

Wer mehr über die Afar und unsere Begegnung mit ihnen erfahren möchte, kann dies im Bericht auf Brunos Homepage nachlesen:
www.bruno-maul.de/fotografie/reisefotografie/aethiopien

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